Timothy Nouzak
ist ein junger österreichisch-amerikanischer Performance-Künstler und Choreograf. Er begann seine Ausbildung mit klassischem Ballett an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. Nach verschiedenen internationalen Projekten zog es Timothy im Jahr 2016 nach Brüssel, wo er den „Training-Cycle“ und später das M.A. „STUDIOS Programm“ bei P.A.R.T.S. – Performing Arts Research and Training Studios unter der Leitung von Anne Teresa De Keersmaeker/ ROSAS absolvierte. Derzeit ist er project fellow in der Arbeitsgruppe APL (Angewandte Performance Lab) an der Universität für Angewandte Kunst Wien sowie der Design und Innovation (D&I) Abteilung der Tongji University Shanghai, wo er seinen künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt auf die Erarbeitung diskursiv-körperbezogener Praktiken legt, welche sich mit Prozessen von Nachhaltigkeit und Inklusion auseinandersetzen.
Statement
Seine künstlerische Arbeit ist in verschiedene bewegungsorientierte „Score“ Praktiken eingebettet, die sich auf wissenschaftlich-soziologische sowie künstlerische Weise mit Nachhaltigkeit und interkulturellem Austausch in systemischen Prozessen auseinandersetzen. In den letzten Jahren hat sich seine Arbeit oft mit de-/postkolonialen Gruppensettings, und interkulturellen Bewusstseinspraktiken beschäftigt, die die Projektbeteiligten dazu animierten, kulturellen Austausch interaktiv zu hinterfragen, neue künstlerische Prozesse kennenzulernen und die Reflexion über das eigene kulturelle und soziale Umfeld spielerisch zu schärfen. Er ist interessiert an Strategien inter- und transnationaler Zusammenarbeit, um dezentrale Arbeitsprozesse rund um die Begrifflichkeit von „Social Choreography“ neu zu reflektieren.
Künstlerische Praxis
In den letzten Jahren hatte Timothy die Möglichkeit, mit seinen kollaborativen Performancestücken interkulturelle Gedankenräume aufzumachen, die bisher in mehreren Editionen mit verschiedensten support und koproduzierenden Partnerorganisationen in Asien, Afrika und Europa realisiert wurden, u.a. mit dem Taipei Artist Village (TW), École des Sables (SN), Jant-Bi (SN), ARThailand (TH), BAU Amsterdam (NL), Brakke Grond (NL), Tanztendenz (DE), Veem-House for Performance (NL), Schwere Reiter (DE), P.A.R.T.S. (BE), WILD Gallery (BE), Zaman Brussels (BE), STUK Leuven (BE), Studio Zaman (BE), BUDA Kustencentrum (BE), Danspunt (BE), Connect vzw. (BE), Passerelle (BE).
Neben seinen eigenen Projekten, arbeitete Timothy in den letzten Jahren als Performer u.a. mit Shelley Senter/Trisha Brown „Set and Reset/Reset“ beim ImPulsTanz Festival (AT), PARTS/Rosas „Somnia“ beim Kunstenfestivaldesarts (BE), Rosas „Drumming“ u.a. im Rahmen des Festival d’Automne de Paris (FR), Benjamin Vandewalle „Derailed“ bei KAAP Ostend (BE), Gerard&Kelly „Reusable Parts/Endless Love“ beim Festival Camping Asia in Taipeh (TW), Ivo Dimchev „Avoiding deLIFEath“ bei ImPulsTanz Festival (AT), Anton Lachky „Golden Jumpers“ beim CCB-Bleiburg Festival (SK), Sukina Abdul Noor „Duality“ beim Passa Porta Festival (BE), Phoebe Berglund „Static“ bei der Boghossian Foundation/ Villa Empain (BE), Willi Dorner „Living Room“ im Sonnwendviertel (AT), „WHATWEARE“/SubsTanz, beim S. Giorgio Festival Udine (IT). Timothy hat auch mehrere Projektstipendien für seine künstlerische Arbeit wie bspw. in Reggio Emilia (IT) das Agora Stipendium oder auch den „Darrel Toulon Stipendiums-Preis“ von Ursula Gigler-Gausterer erhalten. Im Frühjahr 2021 gründete Timothy ein gemeinnütziges Kunstkollektiv namens „WEMOVE – zur Förderung junger performativer und experimenteller Kunst“ in Wien (AT).
Mehr zur Person und den Arbeiten von Timothy Nouzak gibt’s auf seiner Website.
Common-Works
Leuven/Brüssel 2021
Common-Works bildet eine dialogische Basis für Austausch. In der Arbeit entsteht ein Möglichkeitsraum, in dem eine Gruppe von Performer*innen zusammenkommt, improvisiert und experimentiert. Der Schwerpunkt in der „Brussels Edition“ liegt in der Erforschung eines alternativen Repräsentations- und Publikumsbegriffs geprägt von Bellacasa’s „Care-Begriff“. Ausgehend von der Frage, wie sich dialogisch-diskursive Praxen in einem geführten Probenprozess ästhetisch-körperlicher Repräsentation annähern können, haben wir verschiedene Movement-Scores entwickelt, die dem Spannungsverhältnis von Produkt – Prozess und Individuum – Kollektiv spielerisch entgegenwirken.
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Credits
In Zusammenarbeit mit: Benthe De Man, Dieke De Gendt, Elise Ludinard, Géraldine Haas, Isabella Daffara, Jacopo Buccino, Kaori Ishiguro, Lucía Nieto Vera, Matthew Decuyper und Mimi Wascher
Konzept und Idee: Timothy Nouzak
Im Gespräch mit: Freda Fiala and Guy Cools
Künstlerische Dokumentation: Polina Fenko
Dramaturgie: Manon Santkin und Laura Kušķe
Unterstützt von: STUK-House for Dance, Image & Sound, Wild Gallery, De School van Gaasbeek, Studio Zaman, P.A.R.T.S. und WEMOVE.
Video: Mary Szydlowska
Technik: Steven Peeters, Sien Van Dyke

Retro-Active Tendencies
École des Sables,Senegal/2020
.Stripping away all the nostalgia from the act of repetition.. It could be [this].
Die Solo-Arbeit strebt danach, verschiedene unausgesprochene Potenziale zu finden, liminale Zwischenräume, in denen Fiktion und physische Präsenz verwebt zu sein scheinen. Dominierende Erzählweisen der Vergangenheit werden in ihrer Gültigkeit hinterfragt und in all ihrer nostalgischen Bedeutung abgestreift. Der bloße Akt der Wiederholung schafft Wahrnehmung für einen neuen Ort von Öffentlichkeit, an dem Geste und Handlung neu erzählt werden muss. „To a point where one starts to look back into the future in order to relive the past.“
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Credits
Konzept und Performance: Timothy Nouzak
Im Gespräch mit: Mary Szydlowska und Ryan Kelly
Unterstützt von: P.A.R.T.S. STUDIOS Austauschprogramm und École des Sables/Germaine Acogny
Foto/Video: Mary Szydlowska
