Wimmer’s Kommentar
Michael Wimmer bezieht in seinen Kommentaren regelmäßig Stelllung zu den neuesten Entwicklungen in Kultur, Bildung und Politik.
Ergänzt werden diese durch eigene Begegnungen und Erlebnisse im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent, Autor und Berater.
Bildungspolitik ist Gesellschaftspolitik
Es ist erfreulich, wenn zumindest eine Partei Bildungspolitik auf ihre Fahnen geheftet hat: https://www.neos.eu/programm/unsere-schwerpunkte/bildung
Alle anderen meinen, damit bis auf einige Alibi-Statements verzichten zukönnen. Und machen gerade deswegen deutlich, dass sie über kein konsistentes Weltbild mehr verfügen, auf das Schule junge Menschen vorbereiten soll.
Und selbst bei den NEOS dominiert der Anspruch auf Individualismus, um es mit diesem Schlagwort den jungen Menschen selbst zu überlassen, sich zu entwickeln.
Das, obwohl immer deutlicher wird, wie sehr wir in den letzten Jahren einer neoliberalen Verschlagwortung in die Falle gegangen sind. Das Resultat ist nicht Selbstgestaltung sondern Vereinzelung, Verunsicherung und ist Perspektivlosigkeit, allesamt Erfahrungen, unter denen junge Menschen zunehmend leiden.
Schule mag heute für viele als starr, bürokratisch und weltfremd erscheinen, gegen das sich junge Menschen samt ihren Eltern individuell zur Wehr zu setzen versuchen.
Aber Schule ist auch der letzte verbliebene öffentliche Ort, in dem Vergemeinschaftung verhandelt werden, in denen Regeln (etwa solche des Zusamenlebens, ja der Demokratie) verhandelt und Beschränkung als Ausdruck von Freiheit im Sinne der Einsicht in die Notwendigkeit, sich als Teil eines größeren Ganzen zu wissen, eingeübt werden kann.
Voraussetzung dafür ist freilich die Sinnhaftigkeit, sich als aktiver Teil dieser Gemeinschaft zu verstehen. Und dazu ist vor allem eines notwendig: Sich auf dem Weg in eine -ganz pathetisch – bessere Welt zu wissen – individuell u n d kollektiv.