Wimmer’s Kommentar
Michael Wimmer bezieht in seinen Kommentaren regelmäßig Stelllung zu den neuesten Entwicklungen in Kultur, Bildung und Politik.
Ergänzt werden diese durch eigene Begegnungen und Erlebnisse im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent, Autor und Berater.
Die Kulturbetriebslehre muss neu geschrieben werden
Ich komme gerade von einer Defensio an der Musikuniversität Wien, die sich mit den Konsequenzen der Digitalisierung für die Musikverlage beschäftigt hat
. Schon bei der Lektüre der Masterarbeit beschlich mich zunehmend der Verdacht, hier würde eine Kulturbetriebslehre zugrunde gelegt, die nur die Sprache der Anbieter versteht. Nun will ich die Frage, wie Künstler*innen im Zeichen der aktuellen technologischen Revolution noch zu Entgelten für ihre künstlerischen Arbeiten kommen, nicht klein reden
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. Den Kulturbetrieb aber ausschließlich aus der Sicht der Produzent*innen zu verhandeln, verkennt den wachsenden Einfluss der Nachfrageseite auf den Kulturbetrieb und trägt auf diese Weise zum Fortbestand einer strukturellen Verungleichheit im Zugang zum Kulturmarkt bei.
Was anderes als die Herstellung eines Gleichgewichtes zwischen Anbietern und Nachfragern ist das Geheimnis eines erfolgreichen Kulturbetriebs. Während wir aber über eine lange Tradition der Nabelschau auf der Angebotsseite zurückschauen können, wissen wir – speziell in Österreich – über die Nachfrager bislang äußerst wenig und sind auf allerlei Gerüchte angewiesen. Auffallend dabei scheint mir zu sein, dass eine die Tradition verteidigende Kulturbetriebslehre dieser Neukalibrierung des Verhältnisses zwischen Anbietern und Nachfragern in keiner Weise Rechnung trägt. Statt dessen suggeriert sie uns eine ungebrochene Dominanz derer, die Kulturgüter produzieren während diejenigen, die sie konsumieren (sollen), bestenfalls dem Marketing des einzelnen Kulturunternehmens überantwortet werden (Großbritannien zeigt uns im Vergleich dazu mittlerweile eine völlig andere Herangehensweise vor, wenn die Absicht, mit den Nachfrager*innen in ein wechselseitig produktives Verhältnis zu treten, nicht a priori mit einem Wording aus der Prostitution als Angriff auf die künstlerische Qualität abgetan wird)
Könnte es also sein, dass es sich beim Phänomen der Digitalisierung zuallererst um ein Symptom handelt, das den erstarkenden Mitwirkungs- und Mitgestaltungserwartungen derer, die bislang ausschließlich auf das Dunkel des Zuschauerraums verwiesen waren, besser Rechnung zu tragen vermag als die Entwicklung des einen oder anderen neuen Kulturprodukts. Auf diese Weise wäre Digitalisierung (mit allen ihren neuen Möglichkeiten der Interaktion und Partizipation) zuallererst Ausdruck einer – zugegeben marktgetriebenen – Demokratisierungswelle, die es darauf anlegt, die bislang unüberbrückbaren Gräben zwischen Künstler*innen/Produzent*innen und Konsument*innen/Nutzer sukzessive zu überwinden und damit den Kulturbetrieb auf eine breitere Basis zu stellen.
Besonders gravierend erscheinen mir die beharrenden Kräfte der Kulturwirtschaftslehre dort, wo sie einer Kulturpolitik ungebrochen suggerieren, sich ausschließlich auf staatliche Interventionen im Produktionsbereich konzentrieren zu sollen. Auf diese Weise geraten die Nutzer*innen als kulturpolitische Akteure sui generis immer wieder aus dem Blick und bestätigen so den Eindruck, die Gesellschaft als Ganzes unterliefe zwar einem beträchtlichen Wandlungsprozess, allein der Kulturbetrieb bliebe davon unbeeindruckt. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn der Kulturbetrieb von immer mehr Menschen zuallererst als ein Refugium von ein paar Zurückgebliebenen verhandelt wird, die die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben.
Wie wärs also mit einem Versuch, die Kulturbetriebslehre vorrangig aus der Sicht der Nachfrageseite neu zu schreiben? Aus meiner Sicht wäre ein solches Projekt überfällig.