Wimmer’s Kommentar
Michael Wimmer bezieht in seinen Kommentaren regelmäßig Stelllung zu den neuesten Entwicklungen in Kultur, Bildung und Politik.
Ergänzt werden diese durch eigene Begegnungen und Erlebnisse im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent, Autor und Berater.
Elfriede Jelinek über Ingeborg Bachmann – eine Erschütterung
Im Wiener Literaturmuseum widmet sich die aktuelle Spezialausstellung gerade Ingeborg Bachmann. Vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des Briefwechsels von Ingeborg Bachmann und Max Frisch “Wir haben es nicht gut gemacht” habe ich vorbeigeschaut.
Ja, da wird eine aus ihren Widersprüchen schöpfende Autorin anhand vielfältiger Manuskripte, Briefe, Typoskripte, Bücher, Objekte, Photos und Videos aus verschiedenen Perspektiven präsentiert. Und die Ausstellung gibt zumindest eine Ahnung davon, was die herausragende Stellung dieser Suchenden ausmacht.
Und auch eine Ahnung davon, dass Medien wie Der Spiegel schon mal anders, wohl wertschätzender umgegangen sind mit Autorinnen.
Gebannt aber bin ich vor einem Interview mit Elfriede Jelinek (aus dem Film “Der Fall Bachmann” von Boris Manner aus 1990) hängen geblieben. Jelinek vermag es, in wenigen Sätzen der Eigenart Bachmanns – und dabei gleich ihrer eigenen – auf den Grund zu gehen.
Da weiß eine soviel von sich, von ihrer Kollegin, von einer männlich dominierten Welt. Und darüber, wie dass die Sprache noch nicht gefunden wurde, um weibliche Autorinnen vor dem Verschwinden zu bewahren.
Das Interview mit Elfriede Jelinek gibt es auf youtube in zwei Teilen.