Der Film gehört zweifellos zu den wichtigsten kulturellen Ausdrucksformen des 20. Jahrhunderts. Keinem anderen Medium ist es gelungen, so breite Teile der Bevölkerung aus ganz unterschiedlichen sozialen Gruppen anzusprechen, um so das kulturelle Verhalten samt ästhetischer Vorlieben nachhaltig zu prägen.

 

Staatliche Kulturpolitik hat diesen Umstand über all die Jahre weitgehend negiert und das Filmschaffen – im Vergleich zu den Institutionen der kulturellen Erbeverwaltung – auf Sparflamme gehalten (die gesamte Filmförderung macht ungebrochen weniger aus als der Betriebszuschuss einer einzigen Bundeskultureinrichtung).

 

Mit der Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche im 21. Jahrhundert haben sich die Ungleichheiten auch im Kulturbereich noch einmal verschärft, die kulturpolitisch auf eine zeitgemäße Schwerpunktbildung drängen.

 

Aber anstatt diese vorzunehmen, hat sich die Kulturpolitik rund um den neuen zuständigen Bundersminister Andreas Babler dazu verständigt, dort zu kürzen, wo es am leichtesten geht. Und das ist halt der Freie und der Filmbereich.

 

Babler und Co zeigen damit nicht nur eine völlig konzeptive kulturpolitische Ahnungslosigkeit, sie schädigen damit auch eine wichtige Ressource für eine zeitgenössiche Kultur, die in ihrer Vielfalt mehr sein will als Besitzstandsbewahrung einer kleinen privilegierten Gruppe.