Wimmer’s Kommentar
Michael Wimmer bezieht in seinen Kommentaren regelmäßig Stelllung zu den neuesten Entwicklungen in Kultur, Bildung und Politik.
Ergänzt werden diese durch eigene Begegnungen und Erlebnisse im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent, Autor und Berater.
Die Auswirkungen der Epidemie eröffnen eine neue Runde eines umfassenden Transformationsprozesses
Dieser wird auch vor dem Kulturbetrieb nicht Halt machen
Dass die Epidemie weite Teile der Wirtschaft nachhaltig transformieren wird, steht mittlerweile außer Zweifel. Dazu hat zuletzt der Makroökonom Walter Ötsch kluge Gedanken geäußert. Besonders nachdenklich haben mich seine Befunde gemacht, die globale Finanzwirtschaft sei gerade dabei, im Zusammenwirken mit den Zentralbanken ein Instrumentarium zu ihrer Rettung zu entwickeln, die sie – siehe die Folgen der Krise von 2008 – am Ende stärker dastehen lassen würde als davor. Daran ändert der neue Aktionismus der Nationalstaaten nur wenig. Entsprechend gering seine Hoffnungen, der zunehmend finanzkapitalistisch verfasste Neoliberalismus könne diesmal in die Knie gezwungen werden. Die Leidtragenden sind einmal mehr all diejenigen, denen es bereits zuvor schlecht gegangen ist, die gerade ihre Jobs verlieren (und so schnell nicht wieder bekommen werden) und trotzdem zu den am wenigsten Begünstigten diverser Hilfsprogramme zählen.
Während selbst so mächtige Industriezweige wie die deutsche Autoindustrie schmerzhaft lernen müssen, dass sich ihr Produktzyklus dramatisch dem Ende zuneigt (der auch durch staatliche Fördermaßnahmen in Form von Abwrackprämien nicht mehr künstlich hinausgezögert werden kann), scheinen sich weite Teile des Kulturbetriebs die fundamentalen Transformationsprozesse, in denen wir alle stecken, noch nicht antizipieren zu wollen.
Von den Printmedien lernen
Dazu eine Assoziation: Bereits seit geraumer Zeit stehen gedruckte Medien, vor allem Qualitätszeitungen unter gehörigem Druck. Für die meisten hat sie das Erscheinen einer Vielzahl neuer Medien vor eine neue Konkurrenzsituation gestellt
. Dazu hat die Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche das Rezeptionsverhalten ihrer Leser*innen nachhaltig verändert. Social Media suggerieren einen rascheren, unmittelbaren, oft auch interaktiven Zugang zu aller Art von Information
. Die Türhüterfunktion eines professionellen Journalismus zur Unterscheidung relevanter und weniger relevanter Information ebenso wie zur fundierten Meinungsbildung bei der Aufrechterhaltung einer diskursiven Öffentlichkeit scheint weitgehend in Frage gestellt . Dabei können ihre Träger*innen noch so dramatisch auf Ansprüche der journalistischen Freiheit der Verpflichtung zur Wahrheit pochen. Die bis auf ganz wenige Ausnahmen immer weiter sinkenden Auflagenzahlen sprechen für sich. Daran haben auch staatliche Interventionen in den Medienmarkt in Form von Medienförderung (die aus politischen Opportunitäten vor allem dem Boulevard zugutekommen) nur wenig geändert.
Die betroffenen Medien kommen also nicht darum, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, immer weitere Teile ihres Angebotes – in der Regel gebührenpflichtig – ins Netz zu verlagern und sich dort gegenüber einem Nutzer*innen-Verhalten zu positionieren, dass sich nicht mit dem Status des/der stummen Leser/in begnügt sondern sich selbst in die – zunehmend digital vermittelte- öffentliche Meinungsbildung einbringen möchte.
Kurz: Die traditionellen Printmedien sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, sich der wirtschaftlich-technologischen Entwicklung und den damit verbundenen Änderungen des Nutzer*innenverhaltens zu stellen und sich entlang neuer Formen der Aufbereitung ihrer Inhalte n kreativer Weise neu zu erfinden.
Der Kulturbetrieb hat die Wahl
Es scheint mir nicht unplausibel, eine ähnliche Entwicklung für den Kulturbetrieb anzunehmen. Noch hoffen weite Teile des Sektors – mit Hilfe staatlicher Förderung und neuem kulturpolitischem Personal – nach der Phase erzwungener Schließung schon bald wieder in eine alte Normalität zurückkehren zu können. Dies umso mehr, als ihnen der Popanz der Freiheit suggeriert, sich mit den gerade stattfindenden umfassenden wirtschaftlichen, sozialen und damit auch kulturellen Veränderungen nicht auseinander setzen zu müssen sondern weiter ihre selbstreferentiellen Kreise ziehen zu können. Gerade in den etablierten Kulturmilieus gibt es bislang nur wenige wie Paulus Manker, denen es zumindest Spaß macht, gegen den Stachel zu löcken.
Analog den Printmedien steht auch für den Kulturbereich zu befürchten, dass er drauf und dran ist, seine Position als qualifizierte Referenz des kulturellen Geschehens zu verlieren. Auch hier hat der digitale Raum zusammen mit einer immer tiefer greifenden gesellschaftlichen Ausdifferenzierung für unzählige Subkulturen eine Unmittelbarkeit geschaffen, die im etablierten Kulturbetrieb, wie er sich zur Zeit geriert, keinen gemeinsamen Bezugsrahmen mehr findet.
Dazu kommen die zu erwartenden sinkenden staatlichen Mittel
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. All das wird den Entscheidungszwang erhöhen, sich entweder aktiv auf die aktuellen Veränderungsprozesse in kreativer Weise einzulassen, neue Angebote, Settings und Formate an der Schnittstelle zwischen physisch-real und digital-real zu entwickeln und sich damit gegenüber potentiellen Nutzer*innen neu zu positionieren. Oder Insolvenz anzumelden.
Das Zeitungssterben der letzten Jahre könnte uns zur Warnung dienen.