Wimmer’s Kommentar
Michael Wimmer bezieht in seinen Kommentaren regelmäßig Stelllung zu den neuesten Entwicklungen in Kultur, Bildung und Politik.
Ergänzt werden diese durch eigene Begegnungen und Erlebnisse im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent, Autor und Berater.
Österreichische Kulturpolitik: In diesen Tagen erreichen uns völlig konträre Einschätzungen
Im dieswöchigen profil ist ein Zustandsbericht zur Situation des österreichischen Kulturbetriebs mit dem Titel “Diagnose: Genickbruch” erschienen. Immer größere Teile des Betriebs wären in existentieller Gefahr, die Hilfszahlungen würden – trotz hochdotierter Fonds- nur punktuell greifen, “Schutzschirme” erwiesen sich als löchrig:
“Vor allem die freie Szene und die selbstständig arbeitenden Kunstschaffenden drohen ins Nichts zu fallen”.
Ein ganz anderes Bild zeichnet da der Standard. In seinem Beitrag “Wohin die Kulturmillionen fließen” freut sich die Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer über 30 zusätzliche Budgetmillionen. Davon geht zwar ein Drittel an die Salzburger Festspiele und ein weiteres an Wiener Theaterinstitutionen, an die Albertina und die europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl und Umland), das letzte Drittel aber soll freien Initiativen gewidmet sein.
Einen strategischen Plan fürs Geldverteilung gibt es freilich nicht. Offenbar hat auch im Bereich der Kulturpolitik die Kurz’sche Version des Politikmachens, die Imagepolitur zur kurzfristigen Akzeptanzerhöhung zulasten der mühsamen Erarbeitung konzeptioneller und damit handlungsleitender Vorgaben, die Oberhand gewonnen
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. Immerhin spricht Mayer an, dass es an der Zeit sein könnte, “mehr heimisches Publikum in die Häuser zu locken”. Dazu hofft sie auf größere Flexibilität der ihr anvertrauten Einrichtungen: Es ist nicht mehr ganz undenkbar, dass sich die Bundesmuseen bereit erklären könnten, “gemeinsame Besuchermöglichkeiten” zu erschließen. Wie schön.
Also drängt sich bei der Lektüre der Vergleich auf, dass da ein Haus brennt und die Einsatzleiterin der Feuerwehr freudig ruft: “Ich hab‘ eine Minderalwasserflasche gefunden!”.
Mayer legt großen Wert darauf, dass ihr (im Vergleich zum staatlichen Gesamtbudget) um knapp 0,035% erhöhtes Budget nichts mit den Corona-Hilfen zu tun hätte. Eigentlich erstaunlich, wenn man hinzubedenkt, dass der Bundesfinanzrahmen ab 2023 (und damit dem absehbaren Ende der Pandemie) wieder ein deutliches Absenken des Kunst- und Kulturbudgets vorsieht. Vielleicht rechnet Blümel ja damit, dass in der Zwischenzeit die meisten Akteure aufgegeben haben und so auf staatliche Alimentierung gar nicht mehr angewiesen sind.