Wimmer’s Kommentar
Michael Wimmer bezieht in seinen Kommentaren regelmäßig Stelllung zu den neuesten Entwicklungen in Kultur, Bildung und Politik.
Ergänzt werden diese durch eigene Begegnungen und Erlebnisse im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent, Autor und Berater.
Eine Erinnerung an Fritz Herrmann oder Die, die sich “Ihren Arsch im Goldlawua” waschen können, gibt es bis heute
In der Wochenend-Ausgabe des Standard erinnert Wolfgang Weisgram in einem Beitrag “Trara trara die Goldlawua” an Fritz Herrmann, den legendären Pressesprechers des Unterrichts- und Kunstministers der 1970er Jahre Fred Sinowatz.
Und ich muss zugeben, dass ich Fritz Herrmann in besonderer Weise verbunden bin. Immerhin war er es, der als Pressesprecher zusammen mit dem damaligen Büroleiter Hans Pusch und dem Galeristen Herbert Gras, die 1976 den Österreichischen Kulturservice aus der Taufe hoben, den in ich in der Folge zwanzig Jahre lang leiten durfte.
Der ÖKS war Teil eines Kulturpolitischen Maßnahmenkataloges (siehe dazu Kunstbericht des Bundes aus dem Jahr 1975; ist im Netz verfügbar ), der Mitte der 1970er Jahre eine Vielzahl an strategischen Anregungen zusammenführte, um den Kulturbetrieb auf die Höhe der Zeit zu bringen. Manchmal denke ich, es wäre höchst an der Zeit, 50 Jahre danach einen neuen Anrang zu nehmen.
Dazu aber bräuchte es ein Personal vom Schlage Fritz Herrmanns, das über das Format verfügte, wirklich etwas verändern zu wollen und sich mit diesem Wollen mit ein paar Gstanzln selbst mit den Kulturbetrieb bestimmenden Eminenzen wie Herbert von Karajan anzulegen.
Undenkbar in der heutigen Zeit, in der ministerielle Pressespecher*innen ausschließlich dafür da zu sein scheinen, um mit nichtssagenden Worten sicher zu stellen, “das nichts passiert”.
Hans Pusch hat Unrecht, wenn er glaubt, den Österreichischen Kultur-Service gäbe es bis heute. Den hat Elisabeth Gehrer in vorauseilendem politischen Gehorsam gegenüber der schwarz-blauen Regierung Ende 2003 beendet.
Aber der Geist wirkt nach; auch wenn Figuren wie Fritz Hermann heute weniger im Kulturbetrieb als im Ökologie-Bereich anzutreffen sind:
Übrigens: Die Herrmann’schen Gstanzln, die ursprünglich in Günther Nennings Neuem Forum erschienen sind bis heute lesenswert.