Michael Wimmer
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Wimmer’s Kommentar

Michael Wimmer bezieht in seinen Kommentaren regelmäßig Stelllung zu den neuesten Entwicklungen in Kultur, Bildung und Politik.
Ergänzt werden diese durch eigene Begegnungen und Erlebnisse im Rahmen seiner Tätigkeit als Dozent, Autor und Berater.

12/07/2020
#Kulturbetrieb #Corona

Stehen wir vor einer umfassenden Restrukturierung des Kulturbetriebs?

Der Intendant des Wiener Konzerthauses Matthias Naske macht in seinem Standard-Kommentar auf den Ernst der Lage im Kulturbetrieb aufmerksam. Dabei kritisiert er eine Ungleichbehandlung, wonach die Flugindustrie oder die Gastronomie bei den Lockerungsmaßnahmen begünstigt würden im Vergleich zu einer Branche, die doch so wichtig für die Gesellschaft sei. Beim Lesen der vielstimmigen Kommentare könnte Ernüchterung aufkommen. Ganz offensichtlich wird die Wichtigkeit nicht bei allen gleich gesehen.

Die Lage ist ernst. Und sie berührt mögliche Szenarien, die wir uns vor kurzer Zeit noch nicht haben vorstellen können, z.B. dass das Konzerthaus Insolvenz anmelden und zusperren muss.

Und wir werden mit der Tatsache konfrontiert, dass nichts fix ist im dynamischen Kapitalismus: Produktionszyklen beginnen und sie enden, auch im Kulturbereich. Erinnerungen an ganze Wirtschaftszweige (Kohle und Stahl), die in den letzten Jahren ihr Ende gefunden haben, kommen auf. Weite Teile der lokalen Bevölkerung haben damals ihre Existenzen verloren (z.B. in der Mur-Mürz-Furche). Ihnen hat man zugemutet, sich ganz neu aufzustellen. Die VA-Tech ist ein Beleg, dass das gelingen kann. Das alles soll jetzt plötzlich auch für den auf ewige Gültigkeit getrimmten Kulturbereich denkbar werden?

Der Wunsch, den Zustand vor Corona wieder herstellen zu wollen, ist nur zu verständlich (und betriebswirtschaftlich mehr als nachvollziehbar). Aber er ist illusorisch. Die Unsicherheit wird bleiben. Und selbst Sebastian Kurz wird die Vision, um die ihn die Wiener Philharmoniker gebeten haben, nicht liefern können.

Also müssen wir selbst die Ärmel aufkrempeln. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um eine Neuerfindung des Kulturbetriebs.

Immerhin rühmen wir uns, dass in keinem anderen Bereich so viele kreative Köpfe tätig sind wie gerade hier. Je früher wir das (schmerzlich) lernen, desto größer die Überlebenschancen.

Konzerthaus-Intendant Naske: „Langsam geht uns die Luft aus.“

 

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