Wimmer’s Blog
Michael Wimmer schreibt regelmäßig Blogs zu relevanten Themen im und rund um den Kulturbereich.
Anhand persönlicher Erfahrungen widmet er sich tagesaktuellen Geschehnissen sowie Grundsatzfragen in Kultur, Bildung und Politik.
Rezension zu “Kultur – Erbe – Ethik. „Heritage“ im Wandel gesellschaftlicher Orientierungen. Festschrift für Wilfried Lipp.”
Das Kulturelle Erbe hat in Österreich eine besondere Bedeutung. Im Rahmen einer einmaligen kulturpolitischen Erfolgsgeschichte hat es wesentlich zum Selbstverständnis des Landes als einer „Kulturnation“ beigetragen. Als solches aber hat sie auch einen spezifischen Konservativismus in weiten Teilen der Bevölkerung verankert, der bis heute politikwirksam ist.
Da trifft es sich, dass aus Anlass des 75. Geburtstages des langjährigen Landeskonservators von Oberösterreich Wilfried Lipp eine Festschrift erscheint, die sich vornimmt, „Heritage“ anhand Hans Jonas Prinzip Verantwortung zu verhandeln
performance (1,2) . viagra generika rezeptfrei recommendations..
Narcotics viagra online uncommonly associated with prosthesis infection but.
17ERECTILE DYSFUNCTION1 2 3 4 5 cialis prescription.
. Der von Reinhard Kren und Monika Leisch-Kiesl herausgegebene Sammelband versammelt eine Vielzahl von Beiträgen von Kolleg*innen, Diskussionspartner*innen, Wegbegleiter*innen und Freund*innen des Jubilars. Sie tun das in vielfältigen Formaten nicht nur zu aktuellen Themen, sondern auch zur Geschichte und Zukunft der Denkmalpflege. Werk und Wirken Wilfried Lipps bilden dabei die jeweiligen, zum Teil sehr persönlichen Bezugs- und Referenzpunkte. Dazu war es den Herausgebern ein Anliegen, anhand einer Reihe von Problemfeldern eine zumindest kursorische Gesamtschau des Themenfeldes zu versuchen. Entstehen sollten so die Umrisse des facettenreichen Feldes der Denkmalpflege, die es galt, mit internationalen Standortbestimmungen und einer Reflexion des Faches über sich selbst zu verknüpfen.
Im Zentrum stehen Fragen und Probleme des Umgangs mit dem “kulturellen Erbe”. Sie reichen von ganz handfesten denkmalpflegerischen Herausforderungen über theoretische und praktische Implikationen der Ausweitungen des Denkmalbegriffs bis hin zu ethischen Fragen, wie die Vielfalt des Erbes in ein modernes Gesellschaftsgefüge integriert werden kann.
Wenn man freilich über den Tellerrand blickt, dann fällt auf, dass die antikolonialistischen und antirassistischen Dekonstruktionsversuche von „Heritage“ noch nicht Eingang in die oberösterreichische Fachdiskussion gefunden haben . Also beschränken sich die Autor*innen auf die Diskussion eines „Wandels gesellschaftlicher Orientierungen“, der eine gesellschaftspolitische Kontextualisierung weitgehend vermissen lässt. Aktuelle Herausforderungen wie Migration, soziale Ungleichheit, Renationalisierung oder Rechtspopulismus bleiben unerwähnt. Da mag der Geehrte noch so sehr als einer gelobt werden, der es verstanden hat, eigene Positionen zu hinterfragen und diese auf verdeckte Widersprüche zu untersuchen: Gegen diesen Anspruch fallen die meisten Beiträge zurück und bestätigen damit ungewollt ein konservatives Österreich, das sich am besten in seiner besseren, weil heilen Vergangenheit erkennt.
Geht es nach dieser Veröffentlichung, dann wird es noch eine Weile dauern, bis Lipps Lehrer Hans Sedlmayr, der nicht müde wurde, den „Verlust der Mitte“ zu beklagen, endgültig überwunden sein wird und die kulturelle Bewahranstalt Österreich sich zu einer offenen und damit vielfältig lebendigen Kulturlandschaft weiterzuentwickeln vermag.
Bild: ©Michael Wimmer_Buchcoverausschnitt_Kultur – Erbe – Ethik. „Heritage“ im Wandel gesellschaftlicher Orientierungen