Wimmer’s Comment
Michael Wimmer regularly comments on the latest developments in culture, education and politics in his german commentaries. These are complemented by his own encounters and experiences as a lecturer, author and consultant.
Aufforderung zum kulturellen Widerstand
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Die Wiener Staatsoper eröffnet die neue Saison unter neuem Direktor mit einer Produktion von Puccinis „Madame Butterfly“ – und einmal mehr fließt aus allen medialen Poren die unausrottbare Geschichte vom wiederauferstandenen „Kulturland Österreich“.
Nach der Lektüre von Max Czolleks jüngstem Buch „Gegenwartsbewältigung“ könnten wir uns daran erinnern, dass zur Geschichte dieses „Kulturlandes“ die Vertreibung und Ermordung jüdischer und sonstiger missliebiger Künstler*innen und Intellektueller dazu gehört und also diesem „Kulturland“ eine enge Verbindung von Kultur und Entmenschlichung eingeschrieben ist.
Was das mit Heute zu tun hat, werden all diejenigen fragen, die in den wieder eröffneten heiligen Hallen der Kultur nicht gestört werden wollen.
Wie wär‘s mit dem Umstand, dass sich heute die politischen Machthaber*innen dieses „Kulturlandes“ weigern, einige wenige unbegleitete Minderjährige aus den Flüchtlingslagern Griechenlands ins Land zu lassen, um ihnen auf diese Weise jede Lebensperspektive zu nehmen.
Und damit inmitten Europas, dass sich seiner zivilisatorischen Errungenschaften rühmt, ein Ausmaß an Menschenverachtung an den Tag zu legen, die mit dem Grundkonsens zur Gründung der Zweiten Republik ein für alle Mal überwunden werden sollte.
Mein Vorschlag: Vor jeder künftigen Vorstellung im „Kulturland Österreich“ tritt der Intendant*die Intendantin an die Rampe und verwehrt sich gegen eine Politik, die den Schwächsten jegliche Lebenschance nimmt – ganz einfach weil die Standards eines „Kulturlandes“ es verbieten, Menschen in zynischer Rechtfertigung ihrem unverschuldeten Schicksal zu überlassen.
Und die Besucher*innen erheben sich und finden sich in einer Schweigeminute.
Der Liebestod einer Kunstfigur auf der Bühne erhielte dann einen neuen Sinn – und mit ihr der Begriff des „Kulturlandes“
P.S.: Albert Hosp hat Bogdan Roščić zu einem klugen und hörenswerten “Ö1 Klassik-Treffpunkt” eingeladen – vielleicht macht er ja den Anfang…