Viele kulturpolitisch Interessierte klagen seit Jahren, dass Kunst ihre politische Wirksamkeit verloren habe. Zum Event verkommen würde ausschließlich der Markt über ihren einzig verbliebenen (Geld-) Wert bestimmen; während sie an gesellschaftlichen Einfluss bis zur Bedeutungslkosigkeit verloren habe.

Und dann das: Kay Voges und seine Mitstreiter*innen verbinden sich zur Punk-Truppe “The Hitlers” und verzerren wenige Tage vor einem möglichen Sieg der FPÖ bei den Nationalratswahlen den Nationalsozialismus zur unertäglichen Satire. Und erringen schlagartig Aufmerksamkeit: https://www.youtube.com/watch?v=2XInaTQyDVA

 

Man muss kein politischer Opportunist sein, um sich zu fragen: Und wem nützt das?

 

– Gelingt es mit diesem Video, auch nur eine*n einzigen potentiellen FPÖ-Wähler*in von der Entscheidung für eine rechtsextreme Partei abzuhalten?

– Ermutigt das Ansehen dieses Videos Demokrat*innen, in letzter Minute Überzeugungsarbeit bei denjenigen zu leisten, denen nicht bewußt ist, wofür die FPÖ steht?

– Ist das Video Ausdruck eines ebenso die Demokratie konstituierenden wie gefährdeten Liberalismus, in dem Kunst alles darf? Und damit eben auch, sich über den Nationalsozialismus auf diese Weise lustig zu machen? Einfach als Statement der “Freiheit der Kunst?

– Stellt das Video eine Verzweiflungstat dar, die Akteure also so angepisst sind von der politischen Situation in diesem Land, dass sie auf diese Weise mit ihren ästhetischen Mitteln die Sau herauslassen müssen?

– Kann das Video als letztes Aufbäumen eines scheidenden Intendanten interpretiert werden, dem nach seinen Erfahrungen hier alles wurscht ist, um sich auf diese Weise andernorts zu profilieren?

– oder ist dieses Video eine verkappte Werbeveranstaltung für die FPÖ, die sich einmal mehr als Opfer darstellen kann, um sich spätestens nach der Übernahme von Regierungsverantwortung bitter am Kulturbetrieb zu rächen?

 

Zu welchen Antworten wir immer kommen, das Video erzählt mehr über den politischen Zustand dieses Landes als uns lieb sein kann.