Immer weniger junge Menschen – Immer mehr Lust mitzuspielen.

Ursprünglich hat die Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer eine Studie zum (geänderten) Publikumsverhalten im Kulturbereich für den Jänner dieses Jahres in Aussicht gestellt. In einem Beitrag im Standard “Wenn die Jungen ausbleiben” von Stefan Weiss werden Ergebnisse für den März in Aussicht gestellt.

Weiss’ zentrale Botschaft schon jetzt ist, dass auch der Kulturbetrieb mit einem demographischen Wandel konfrontiert ist, der darin besteht, dass es schlicht in Zahlen künftig immer weniger junge Menschen geben wird, die in Zukunft die Publikumsreihen werden füllen können. Die dadurch ausgelöste Überalterung bringe zudem mit sich, dass ältere Menschen immer weniger bereit wären, sich ins kulturelle Risiko zu begeben und stattdessen auf einige wenige “sichere Banken” setzen (Dass dabei die Effekte der Migration mit keinem Wort erwähnt wird, scheint mir für den gegenwärtigen Zustand des Kulturbetriebs mehr als symptomatisch).

Die rein quantitative Bewertung einer künftigen Publikumszusammensetzen vermeidet freilich die prinzipielle Haltungsänderung junger Menschen. Susanne Keuchel von der Akadamie Remscheid weist zurecht darauf hin, dass ein Kulturangebot, das im Netz nicht existisert, für junge Menschen einfach nicht mehr vorhanden ist und so auch nicht nachgefragt weden kann.

Noch entscheidender aber scheint zu sein, dass sich weite Teile der heute jungen Generation mit passivem Kulturkonsum nicht mehr abspeisen lassen. Sie sind es aus den sozialen Netzwerken gewöhnt, am Geschehen aktiv mitzuwirken, darauf Einfluss zu nehmen. Einfach mitzuspielen.

Ein Kulturbetrieb, der also meint, weiterhin auf die alten repräsentativen Formate setzen zu können, wird es nicht nur mit weniger jungen Menschen zu tun haben. Sondern auch mit solchen, die sich nicht mehr über Stunden in dunkle Sardinenschachteln schlichten zu lassen, um zu rezipieren, was ihnen irgendwelche Erwachsene vormachen.

Und wenn ich ehrlich bin, auch ich habe immer weniger Lust dazu.